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Dienstag, 26. Mai 2020

Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung von Brigitte Riebe [Rezension]

Cover
(alle Rechte beim Verlag)
Zum Inhalt:
Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke, eingefangen mit Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz dem Zeichnen und der Malerei hingeben. Die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist. Nur wenn sie zu malen beginnt, wird alles hell und leicht, dann singen die Farben in ihr. Während ihrem Vater für Florentine eine Zukunft im Kaufhaus am Ku’damm vorschwebt, beginnt sie ein Studium an der Kunstakademie. Hier ist sie voll in ihrem Element, arbeitet wie im Rausch. Doch schon bald legt sich ein Schatten auf ihr Glück. Rufus Lindberg, ihr herrischer Lehrer, macht ihr das Leben an der Schule zur Hölle, und die politischen Spannungen zwischen Ost und West drohen die Stadt und die Thalheims zu entzweien. Gibt es Hoffnung für Florentine und ihre Familie? Gibt es Hoffnung für Berlin?
(Kurzbeschreibung gem. Rowohlt / Wunderlich Verlag)



Weitere Teile:



Die Autorin:
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
(Quelle: Rowohlt Verlag)


Meine Meinung:
Mit „Tage der Hoffnung“ legt Brigitte Riebe den 3. Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor. Das Buch deckt den Zeitraum Februar 1958 bis Juni 1963 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Florentine, genannt Flori, die jüngste der Thalheim-Schwestern. Sie war einige Zeit in Paris, um sich ihrer Kunst zu widmen, kehrt nun aber nach Berlin zurück. Während sich ihr Vater für Flori eine Zukunft im Kaufhaus Thalheim vorstellt, ist der Mittelpunkt in Floris Leben nach wie vor die Kunst im Malen und Zeichnen. Ihr Traum ist ein Studienplatz an der Kunstakademie, den sie durch ihre Hartnäckigkeit auch bekommt. Sie arbeitet sehr fleißig und steht unter hohem Druck, denn ihr Lehrer Rufus Lindberg ist streng und verlangt Höchstleistungen. Schon bald entsteht trotzdem mehr zwischen den beiden, was Floris Leben sehr beeinflusst.
Irgendwann hält Flori dem Druck nicht mehr stand und bricht ihr Studium ab. Ein ehemaliger Studienkollege, Benka, der sein Studium ebenfalls abbrechen musste, hat sich der Fotografie verschrieben und schon bald arbeitet Flori, die ebenfalls ein Talent für die Fotografie hat, mit ihm zusammen. Wird aus der guten Freundschaft der beiden mehr?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Schnell war ich wieder mitten im Leben der Familie Thalheim und ihrem Kaufhaus am Ku’damm. Neben Flori trifft man natürlich auch die beiden anderen Thalheim-Schwestern wieder sowie die weiteren Verwandten der Familie. Gespannt habe ich verfolgt, wie sich Floris Leben entwickelt und wie aus einer jungen, impulsiven Künstlerin eine verantwortungsvolle junge Frau wird. Ihre Zielstrebigkeit hat mich beeindruckt und sie sucht sich allen Widerständen zum Trotz ihren Weg im Leben und auch in der Familie. Dabei ist sie aber durchaus verletzlich und sehr emotional.
Wirkte sie in den ersten beiden Bänden noch wie ein verwöhnter Teenager wird sie in diesem Teil erwachsen. Das war wirklich schön zu erleben und die Charakterisierung der Figur ist sehr gelungen.

Gekonnt hat Brigitte Riebe die deutsche Geschichte dieser Zeit mit der fiktiven Geschichte um die Familie Thalheim verknüpft. Die realen Ereignisse haben Auswirkungen auch auf die Familie bzw. deren Mitglieder. Wir erleben die Zeit der Besatzung, den Ost-West-Konflikt, die Teilung Berlins mit der Abschottung des Ostteils sowie den Mauerbau. Auch wenn man die Geschichte kennt, wird sie in diesem Buch anhand echter und fiktiver Schicksale noch einmal sehr lebendig in Erinnerung gebracht. In mir hat das nicht nur mein Kopfkino inspiriert sondern auch unterschiedliche Gefühle wach gerufen, bei dem Gedanken an die vielen getrennten Familien, die Fluchtversuche und die traurigen Schicksale vieler Menschen.
Angereichert und ergänzt ist die Geschichte mit weiteren Ereignissen dieser Zeit, wie die Entwicklung der Medien Radio, Fernsehen und Kino, Sportereignisse, technische Fortschritte und die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Ost und West. Aber auch legendäre Ereignisse wie die Deutschlandtournee von Marlene Dietrich und der Besuch von US-Präsident John F. Kennedy mit der berühmten Rede werden thematisiert.
Brigitte Riebe hat hier sehr akribisch recherchiert und mit viel Liebe zum Detail ein Stück deutsche Geschichte erzählt.
Sehr gut gefallen hat mir dazu die Zeitleiste mit sehr vielen Ereignissen und Meilensteinen am Ende des Buches. Diese habe ich mir tatsächlich zweimal durchgelesen, vor der Lektüre von Floris Geschichte und danach noch einmal.

„Tage der Hoffnung“ ist ein grandioser Abschluss einer wirklich lesenswerten Trilogie, der mich begeistert und gefesselt hat. Die Reise durch die 50er-Jahre mit der Familie Thalheim war emotional, dramatisch, spannend und eine packende Familiengeschichte lebendig im Rahmen deutscher Geschichte großartig erzählt!
Ich freue mich, dass es im Herbst einen weihnachtlichen Kurzroman um die Thalheims geben wird, der zurück ins Jahr 1946 führt!


Fazit: 5 von 5 Sternen



Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Rowohlt / Wunderlich Verlag!

















Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (21. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3805203330
ISBN-13: 978-3805203333




Format: Kindle Ausgabe
Dateigröße: 665 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Rowohlt E-Book; Auflage: 1 (21. April 2020)
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
Sprache: Deutsch
ASIN: B07VVLQKVH





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